Ersatzteillogistik nach veränderten Kundenerwartungen

Die schnelle und zuverlässige Ersatzteilversorgung spielt für einen erfolgreichen After-Sales-Service eine immer wichtigere Rolle. Hersteller und Logistikanbieter müssen ihre Ersatzteillogistik verstärkt auf die veränderten Kundenerwartungen abstimmen. Mit professionellem Management der Ersatzteillogistik können sich die Unternehmen gegenüber ihren Kunden profilieren.


Ersatzteil-Logistik – nachhaltiger Kundenservice nach Mass
Ersatzteilmanagement
Eine optimale Instandhaltung setzt ein ebenso optimales Ersatzteilmanagement voraus. Das Ziel ist es, die benötigten Ersatzteile in der erforderlichen Menge mit der erforderlichen Qualität zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden zu geringen Kosten bereitzustellen. Dies erfordert einen möglichst geringen Lagerbestandswert der Ersatzteile wie auch eine geeignete Ersatzteillogistik.

Die Ersatzteilverträge
Bei Investitionsgütern werden beim Kauf immer weniger Verschleiss- und Ersatzteile mit eingekauft, da deren Lagerung und die damit verbundenen Lagerhaltungs und Kapitalbindungskosten immer stärker vermieden werden. Stattdessen versuchen viele Kunden, über Ersatzteillieferanten und passende Verträge die Verfügbarkeit von Ersatzteilen weiterhin zu gewährleisten, aber die Lager- und Logistikkosten kostengünstig auszulagern. Mittels Verträgen werden somit Verfügbarkeit je Teil oder Baugruppe und die Kosten geregelt. Dies kann mit dem Hersteller des Investitionsgutes direkt definiert werden, aber auch immer mehr Katalogteilelieferanten und unabhängige Teilehersteller werden bei strategischen Einkaufsverhandlungen von Ersatzteilen berücksichtigt.

Aufgrund steigenden Drucks reichen für Hersteller von Investitionsmaschinen Qualität und Know-how als Verkaufsargument von Ersatzteilen oft nicht mehr aus. Verfügbarkeit, Flexibilität und die Gesamtkosten sind wichtige Alleinstellungsmerkmale, um das hoch rentable Ersatzteilgeschäft weiterhin bei den Kunden von Investitionsgütern zu behalten. Um den gewünschten Mix aus Verfügbarkeit, Flexibilität und Preis dem Kunden anbieten zu können, sind dessen Bedürfnisse zu kennen. Ausserdem lassen sich Organisation und Prozesse kundenorientiert, zielgerichtet und effizient ausrichten. Dazu sind vertragliche Abmachungen mit dem Kunden eine sinnvolle Methode, um Kosten- und Leistungstransparenz zu erhalten.

Neben den allgemeinen Bedingungen und kaufmännischen Inhalten können aus operativen und logistischen Gründen folgende Inhalte definiert werden:

  • Abgrenzung und Klassifizierung der Ersatzteile
  • Verfügbarkeiten je Klasse oder Teil
  • Gültigkeit aktueller Preislisten
  • Mengenrabatte
  • Lieferkosten
  • Lieferzeiten ab Bestellung
  • Sonderlieferung / Eilauftrag
  • Lagerort (zentral, dezentral, beim Kunden)
  • Rücknahme von Ersatzteilen
  • Bestellungsprozess


Wichtig ist, dass die Verfügbarkeit oder der Lieferbereitschaftsgrad (Servicegrad) genau definiert und auch finanziell abgestuft ist, vor allem dann, wenn verlangt wird, dass mehrere Bauteile gleichzeitig bestellt werden können und auch gleichzeitig ausgeliefert werden sollen. Es gilt dabei zu beachten, dass eine kumulierte Verfügbarkeit von 90 % bei zehn Teilen eine teilespezifische Verfügbarkeit von 99 % voraussetzt (kumulierte Verfügbarkeit 90% = 0.9910 [Schönsleben]).

Die Lagerhaltungskosten können bei einer solchen Abmachung exorbitant ansteigen. Sie können mittels einfacher Methoden reduziert werden:

  • Auslieferung in mehreren Tranchen zulassen
  • Lieferzeiten mit Reserven für die Beschaffung
  • Für Standardmaterial (Verbrauchsmaterial, Katalogkaufteile) Kooperationen mit Händlern eingehen

 

Gerade die Kooperation mit Händlern ist sehr interessant. Dabei kann idealerweise gleich der eigene Lieferant oder Händler berücksichtigt werden, welcher auch die eigene Produktion und Montage beliefert. Solche Händler haben oft ein sehr grosses Sortiment und sind sehr flexibel, wenn es darum geht, neue Teile von neuen Lieferanten in das Sortiment aufzunehmen, und können die Lagerhaltungskosten sehr gering halten, wenn sie die Teile aus dem eigenen zentralen Lager direkt zum Kunden liefern. (Quelle: BPX Best Practice Xperts)